Wednesday, February 29, 2012

Die Logik von Workfare


Workfare bedeutet den Zwang von Arbeitslosen zur unbezahlten Arbeit um überhaupt staatliche Zuwendungen zu erhalten. Zehntausende Menschen werden in Großbritannien zur unbezahlten Arbeit gezwungen, bekannte Unternehmen profitieren von der kostenlosen Arbeit und behinderte Menschen müssen ohne Lohn arbeiten, da sie sonst mit Kürzungen zu rechnen haben. Workfare wurde von der Labour-Partei im Rahmen des New Deal im Jahr 1998 eingeführt. Im Jahr 2009 wurde daraus der Flexible New Deal. Momentan weitet die konservativ-liberale Regierung das Gesetzeswerk aus. Darin enthalten sind Programme wie „Arbeitserfahrung“, „Freiwillige Arbeitsaktivität“, „kommunale Aktionsprogramme“, „Sektor basierte Arbeitsakademien“ und das „Arbeitsprogramm“.

Bei all diesen Modellen verlieren Arbeitslose ihr Recht auf Arbeitslosenunterstützung oder beispielsweise auf Wohnungszuschüsse, wenn sie sich weigern an den Programmen teilzunehmen. Workfare sollte eigentlich Arbeitslosen dabei helfen eine neue Stelle mit Hilfe von Trainingsprogrammen und Arbeitserfahrung zu finden. Aber das Ministerium für Arbeit und Renten hat nun in einem eigenen Report (PDF) festgestellt, dass Workfare nutzlos bei der Integration von Langzeitarbeitslose auf dem Arbeitsmarkt ist.
Es besteht wenig Grund zu der Annahme, dass Workfare die Chance auf Arbeit erhöht. Es kann die Wahrscheinlichkeit eine Arbeit zu finden sogar reduzieren, da den Arbeitssuchenden die Zeit zur Bewerbung fehlt und sie nicht die Erfahrungen und Fähigkeiten beigebracht bekommen, die von den Arbeitgebern eingefordert werden. Die von Workfare veranschlagten Ziele sind auf einem Arbeitsmarkt mit hohem Anteil an Arbeitslosigkeit ineffizient.
Entweder waren die Regierungen nach Labour einfach nur ziemlich blöd, indem sie Gelder in teure und ineffiziente Maßnahmen investierten, oder es geht gar nicht darum Arbeitssuchenden zu helfen oder neue Arbeitsplätze zu schaffen.
Workfare ist ein Angriff auf uns alle
Workfare spart kein Geld, schafft keine Arbeitsplätze und hilft nicht den Arbeitslosen. Die Regierung versucht uns zu spalten, indem sie diejenigen mit Arbeit gegen die „Faulpelze“ aufhetzt, die zur Arbeit gezwungen werden müssen. Aber Workfare ist ein Angriff auf Beschäftigte und Unbeschäftigte. Welcher Arbeitgeber hat schon Lust ArbeiterInnen zu beschäftigen, wenn die Regierung ihnen welche für umsonst spendiert?
Das Ziel von Workfare ist es die Gehälter zu drücken.
Die ganze Angelegenheit ist für den Staat sehr teuer (der Flexible New Deal soll angeblich pro Arbeitsplatz 31.000£ investieren), von daher stellt dieser Deal nichts anderes als eine ungeheure staatliche Subvention für den privaten Sektor dar. Er versorgt die Unternehmen direkt mit billiger Arbeitskraft. Indirekt unterhöhlt er den Mindestlohn und diszipliniert diejenigen mit Arbei dazu nicht aus der Reihe zu tanzen, da sie sonst Gefahr laufen von den billigen Workfare-ArbeiterInnen ausgetauscht werden und selber arbeitslos werden. Egal ob wir beschäftigt oder unbeschäftigt sind, Workfare ist ein Angriff auf uns alle.

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